Freundeskreistreffen am 5./6.Mai 2017 im Kloster in Goppeln

Grab unserer Gründerin im KlostergartenAn manchen Tagen ist es nahezu mit Händen zu greifen, dass wieder ein Jahr vergangen ist. Beim Jahrestreffen des Freundeskreises lag dies, ausgesprochen oder nur empfunden, in der Luft. Aber auch eine andere Wahrnehmung war intensiv: die Freundeskreismitglieder durften wieder erfüllende Stunden in Geborgenheit und im Vertrauen bei den Nazarethschwestern verbringen.

Durch die Vesper am Freitag Abend wurden wir in der überreich mit Blumen geschmückten Kapelle mit den Versen des Psalms 118 (GL Nr. 643,4) vom Trubel in die Andacht geführt. Im Festsaal warteten dann ein erlesenes Abendbrot und eine Überraschung auf uns: herzlich und dankbar gratulierte Frau Generaloberin Sr. Daniela im Namen der Nazarethschwestern und des Freundeskreises unserem Vorsitzenden, Herrn Dr. Hertzsch, zum Geburtstag, den er genau an diesem Tag feierte.

Der Samstag führte uns zur Hl. Messe zusammen, die Herr Pfarrer Gaar von der Herz-Jesu-Kirche in Dresden und Herr Pfarrer Palmer, der Hausgeistliche von Goppeln, mit uns feierten, wofür wir sehr dankbar sind. Nachdem Herr Pfarrer Palmer das Tagesevangelium (Joh 6,60-69) eindrucksvoll vorgetragen hatte, legte es Herr Pfarrer Gaar in seiner Predigt für uns aus. Die Aktualität war erschreckend: „Viele Jünger zogen sich zurück und wanderten nicht mehr mit Jesus“ (Joh 6,66). Drastisch ausgedrückt könnte man sagen: Jesus laufen die Leute davon. Doch Jesus wirbt, bettelt und schmeichelt nicht. Mit tiefster innerer Ruhe stellt er die Möglichkeit in den Raum, dass auch seine Getreuen ihn verlassen könnten: „Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6,67). Simon Petrus findet die erlösende Antwort: Jesus allein und nur seine Worte sind für uns Heimat und vertraute Geborgenheit.

Nach dem Gottesdienst mit seinen starken geistlichen Impulsen zogen wir wie alljährlich zum Grab von Mutter Gründerin.

Anschließend trafen wir uns im Saal. Gespannt erwarteten wir den Festvortrag von Frau Marianne Seewald über das Leben und den Dienst von Bischof Schaffran unter den Bedingungen der DDR. Der frei gehaltene Vortrag war so lebhaft und mitreißend, dass die Zeit bis zur Mittagshore wie im Flug verging.

Das Mittagessen wirbelte die Anwesenden ein wenig durcheinander, da wir – entsprechend unserer Essenswahl – „in Kartoffelsuppe und Nudeleintopf eingeteilt waren“. Bis zur Hauptversammlung blieb genügend Zeit für einen Spaziergang durch den Klostergarten. Den ganzen Vormittag hing der Nebel um das Haus; pünktlich zur Mittagszeit kam die Sonne heraus, so dass die verschiedenen Gestaltungen des Gartenarreals zur Geltung kommen konnten: Schnittlauch, Petersilie und Zwiebeln brav in Reih und Glied, doch im Gegensatz dazu die stolzen Tulpen am Wegrand, die dort blühen, wo sie wollen. Die Fülle der Stiefmütterchen im ganzen Klostergelände war bezaubernd.

Mit der Hauptversammlung begann dann der „trockene“ Teil des Treffens, der mit dem Bericht des Vorsitzenden eröffnet wurde. Dr. Hertzsch bedauerte, dass die Mitglieder aus Koblenz und aus der Schweiz diesmal nicht teilnehmen konnten. Die Verwandten von Mutter Gründerin werden allerdings dem Kloster im Herbst einen Besuch abstatten. Außerdem übermittelte Dr. Hertzsch die schriftlich eingegangenen Grüße von Mitgliedern, die sich entschuldigt hatten. Das Totengedenken schloss sich an, gefolgt vom Bericht über die Aufnahme neuer Mitglieder. Im Namen aller Anwesenden gratulierte Dr. Hertzsch Frau Feuer, „unserer“ Organistin, zum 90. Geburtstag und er berichtete von den Ordensjubiläen mehrerer Schwestern, bei denen Vorstandsmitglieder anwesend waren. Er dankte Herrn Bauer für den Ministrantendienst bei diesen Feierlichkeiten. Der Freundeskreis hat zur Zeit 168 Mitglieder in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.

Von Herrn Kausträter initiiert, werden die Schwestern, die ein hohes Jubiläum begehen können, mit einer päpstlichen Urkunde beschenkt. Alle Schwestern erhalten an ihren Namenstagen vom Vorstand eine kleine Aufmerksamkeit.

Dr. Hertzsch berichtete weiterhin über das Gartenhaus, das besonders den kranken  Schwestern zugute kommen soll. Der Betrag, den der Freundeskreis 2016 zugeschossen hatte, wurde 2017 aufgestockt. Der Pavillon, der den schönen Namen „Nikolaus von der Flüe“ erhalten hat, wurde nach seiner Fertigstellung von Herrn Pfarrer Palmer gesegnet.

Der Vorsitzende schloss seinen Bericht mit dem Ausblick auf das Jahrestreffen 2018, das für den 27. und 28. April geplant ist. Wir dürfen mit dem Besuch von Bischof Dr. Heinrich Timmerevers rechnen. 2018 stehen wieder Vorstandswahlen an.

Laut Tagesordnung folgten die Berichte des Schatzmeisters, Herrn Bauer, und des Rechnungsprüfers, Herrn van Brederode. Nach der Aussprache und dem Dank für die geleistete Arbeit wurde der Vorstand entlastet.

Das Kaffeetrinken führte uns wieder an den geschmackvoll dekorierten Tischen zusammen. Auf die Präsentation der Schwestern freuten wir uns sehr. In einzelnen Berichten und  ausdrucksstarken Fotos durften wir verschiedene Ereignisse im Leben der Nazarethschwestern nachempfinden. So besuchten sie z. B. das ehemalige Kloster der Christkönigsschwestern in Berlin, in dem inzwischen wieder eine geistliche Gemeinschaft wohnt. Eine Abordnung machte  eine Fahrt in die Schweiz, einige nahmen am Ausflug der Schwesterngemeinschaften nach Leipzig teil. Ältere Nazarethschwesten, die bereits auf den Rollstuhl angewiesen sind, erlebten Ausfahrten nach Schloss und Park Weesenstein und in die Hofkirche.

Eine Besonderheit war die Teilnahme am Katholikentag in Leipzig. Mit großem Einsatz war der Stand der Nazarethschwestern vorbereitet worden. An dieser Stelle wurde der Bericht der Schwestern ergänzt von der lebhaften Schilderung unseres Mitglieds Inge Rother aus Chemnitz, die ihre Eindrücke vom Katholikentag aus der Sicht eines religiös nicht gebundenen aber interessierten Menschen temperamentvoll und herzerfrischend wiedergab.

Geistliche Ereignisse im Leben der Schwesterngemeinschaft waren die Einführung des neuen Bischofs in Dresden, die hohen Ordensjubiläen in Anwesenheit des Bischofs und schließlich die Exerzitien, die Kardinal Meisner leitete.

Dass die Schwestern auch fröhlich und geistreich Fasching feiern, belegte der letzte Beitrag der Präsentation in Wort und Bild.

Schon war es Zeit für die Vesper, die uns mit einem meditativen Element überraschte. In eine mit zartem Grün bewachsene Schale – man konnte es aus der Entfernung für Kresse halten –  durften die Teilnehmer dünne Kerzen stecken, wodurch ein vollendetes österliches Symbol entstand: das Licht des auferstandenen Herrn in grünender Natur.

Die Vesper hatte allerdings ein überraschendes Nachspiel. Frau Feuer beschenkte uns, ihrem Namen entsprechend, mit einem „feurigen“ Orgelstück.

Am Abendessen nahmen die 17 Sängerinnen und Sänger des Chores des St.-Benno-Gymnasiums teil, die uns dann, wie schon im letzten Jahr, mit einem Konzert aus Liedern in verschiedenen Sprachen erfreuten. Die engagierte Leitung lag wiederum in den Händern von Frau Fink.

Die abendliche Runde war zum Bedauern aller wegen der fehlenden Mitglieder aus Koblenz und aus der Schweiz kleiner als sonst aber nicht minder herzlich.

Dankbar dürfen wir mit dem Psalmisten sprechen: „Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat“ (Ps 118,24). Herzlichen Dank sagen wir auch den Nazaerthschwestern, die sich in der Vorbereitung und Durchführung des Mitgliedertreffens wieder so große Mühe gegeben haben. Wir fanden Geborgenheit und Vertrauen bei unseren guten und freundlichen Gastgebern.

Bericht von Frau Eva Nees

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