Das Kloster Sießen in Oberschwaben – Heimat von Sr. M. Brigitte:
Das Kloster Sießen hat lange „Wurzeln“, die bis in das Mittelalter zurückreichen: Im Jahr 1254 stellte Ritter Steinmar von Strahleck sein verwahrlostes Rittergut sechs „frommen Frauen“ zur Verfügung, die in Bad Saulgau zusammenwohnten. Später nahmen die Beginen die Dominikusregel für ihre Gemeinschaft an. Sie entwickelten zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine reiche Bautätigkeit. So hinterließen Sie bei Ihrem Aussterben durch die Säkularisation im Jahr 1806 den barocken „Altbau“ des Klosters und die herrliche Dominikus-Zimmermann-Kirche.
1860 zog eine franziskanische Frauengemeinschaft in die freigewordenen Gebäude ein, die erst vor sechs Jahren, 1854, zum Zweck der „Erziehung und Bildung der Mädchen“ im ländlichen Raum vom bayrischen Kloster Dillingen aus neu gegründet worden war. Anfang des 20. Jahrhunderts (im Jahr 1912) wurden verschiedene Schulformen mit Internat im neu errichteten „Institutsbau“ untergebracht. Zwischen den beiden Weltkriegen und danach wuchs die Gemeinschaft auf mehr als 800 Ordensfrauen an. Sr. Brigitte trat im Jahr 1983 in die Kongregation ein und machte 1990 ihre „Ewige Profess“.
Durch den allgemeinen Nachwuchsmangel verringert sich auch im Kloster Sießen die Zahl der Ordensfrauen. Heute leben ca. 130 Franziskanerinnen in zwei Konventen auf der großen Anlage: etwa 70 Schwestern im Mutterhauskonvent in verschiedenen Diensten nach innen und außen, die restlichen im Pflegeheim-Konvent San Damiano. Weitere 70 Franziskanerinnen sind in ganz Deutschland verstreut und bilden zusammen mit den Schwestern „im Zentrum“ Kloster Sießen die deutsche Provinz, zu der auch eine Niederlassung in Göteborg/ Schweden und eine in Assisi, Italien gehören. Dem Sendungsauftrag für Kinder und Jugendliche – mit dem Schwerpunkt, der heutigen Glaubensnot abzuhelfen – versuchen sie in vielfältiger Weise zu entsprechen.
In der südafrikanischen Provinz, der etwas mehr als 60 meist einheimische Schwestern angehören, arbeiten die Franziskanerinnen hauptsächlich in Armenvierteln und versuchen, den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Auch die recht kleine brasilianische Provinz mit knapp 30 Ordensfrauen ist den vielen armen Menschen sehr nahe. Sie alle versuchen, dem Aufruf Gottes an Franziskus „Baue meine Kirche (wieder) auf!“ zu entsprechen.
Sr. M. Brigitte