50 Jahre Benediktinerabtei auf der Huysburg

Das wiederbelebte Kloster

Das Wiedergegründete Benediktinerkloster auf der Huysburg feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Am 14. September 1972 wurde die Wiedergründung bestätigt. Da unsere Schwestern in der Zeit von 1951 bis 1999 auf der Huysburg waren, haben einige Schwestern das live miterlebt. Sie waren damals in der Wirtschaftsführung des Priesterseminares tätig und die Benediktiner wurden dann auch von unseren Schwestern mitversorgt.

Zunächst ein Blick in die Anfänge des Benediktinerklosters. Das Kloster Huysburg wurde im Jahre 1804 nach rund 800 Jahren geistlichen Lebens säkularisiert. Nach der Säkularisation verblieben nur die Kirche und der Nordflügel der Anlage im Besitz der Kirche, in dem 1951 das Priesterseminar eingerichtet wurde. Erst im September 1972 gab ein Priester aus Görlitz, Alfred Göbel, den Anstoß zur Wiederbesiedelung als Benediktinerkloster. Pater Alfred trat in die Benediktinerabteil Tyniec bei Krakau ein und konnte den dortigen Abt Placidus Galinski für sein Projekt einer Wiedergründung gewinnen. Als Gründungstag gilt der 14. September 1972, an dem Abt Placidus und der damalige Apostolische Administrator in Magdeburg, Johannes Braun, eine „Cella“, auf der Huysburg errichteten. Die Anfangsjahre waren schwer. Es kamen viele Männer, die der Gemeinschaft beitreten wollten und es sind auch viele wieder gegangen. Zeitweise war Pater Alfred ganz allein auf der Huysburg und hat in großer Treue das Chorgebet aufrechterhalten. Diese Treue wurde belohnt, so dass 1984 die junge Gründung bereits selbstständiges Priorat wurde.

Nach der politischen Wende wuchs die Zusammenarbeit mit der Abtei St. Matthias in Trier. 2004 schlossen sich beide Klöster zu einer einzigen Gemeinschaft in zwei Konventen zusammen. Heute leben auf der Huysburg in der Nähe von Halberstadt sechs Mönche, zwei davon sind Priester, die anderen sind Laienbrüder.

Seit den 1990er Jahren ist die gesamte Huysburg wieder in kirchlichem Eigentum. Neben der Pfarrseelsorge bieten die Mönche in ihrem Gästehaus Kurse, Exerzitien oder Einkehrtage an. Unter anderem durch Konzerte oder Führungen zieht das Kloster auch Menschen aus der weitgehend glaubensfernen Umgebung an. Auch die jährlichen Wallfahrten des Bistums finden seit 1951 statt.

Foto: Pressestelle Bistum Magdeburg

Den Festgottesdienst feierten der Bischof von Magdeburg Dr. Gerhard Feige, der Alt-Bischof Leo Nowak (93 Jahre alt), Abt Ignatius, OSB Trier und der Prior von Tyniec (Polen). Weiterhin waren auch Mitbrüder aus Trier, die Äbtissin und Schwestern aus Alexanderdorf, die Priorin von Helfta, und viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt.

Im Jubiläumsfestgottesdienst hatte Bischof Gerhard Feige in seiner Predigt Klöster als Orte des Friedens bezeichnet. Ausgehend vom Evangelium, den Seligpreisungen aus der Bergpredigt, zitierte er das Jesuswort „Selig sind, die Frieden stiften“. Klöster wie die Huysburg seien „ein Zeichen des Friedens in der Welt“, der im alltäglichen Umgang der Menschen beginnen müsse. Weiterhin sagte der Bischof in seiner Predigt: „Als ich heute in die Kirche kam, empfand ich die Kirche als warm und ich fragte die Mönche; habt ihr etwa geheizt? Darauf sagte der Prior, nein, das kommt von dem Feuer in den Herzen der Gläubigen.“ Am Festgottesdienst in der Klosterkirche nahm auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU/kath.) teil. In seiner Ansprache bezeichnete er das Kloster Huysburg als „ein Stück Landesgeschichte“ Er dankte ausdrücklich den Benediktinern für ihr Dasein. Er sagte weiterhin: „Wir können hier heute nur stehen, weil es Papst Johannes Paul II. gegeben hat“. Er erinnerte an die Wiederbesiedelung des Klosters, die von der Benediktinerabtei Tyniec in der Nähe von Krakau unterstützt wurde, wo der spätere Papst damals als Erzbischof wirkte. Es brauche Orte wie die Huysburg an denen Werte lebendig gehalten werden.

Bericht von Schwester Maria Franziska