02. März 2018: Taizégebet bei den Nazarethschwestern

Bericht zu dem Taizé-Gebet am 2. März 2018 durch den Taizé-Projektkreis der Gemeinde St.Joachim in Freital von Stefan Kolodzie

Die Communauté de Taizé – die Gemeinschaft von Taizé, von Roger Schutz 1940 als kleine klösterliche Männer-Gemeinschaft gegründet, umfasst 2017 etwa 100 Brüder, die sich der Ordensregel von Frère Roger angeschlossen haben; katholische Männer und Männer verschiedener evangelischer Kirchen aus über fünfundzwanzig Ländern. Sie leben die Verbundenheit und Versöhnung der Völker. In dieser Gemeinschaft ist eine Spiritualität entstanden, welche von Gebet und den einmaligen und unvergesslichen Liedern lebt. Diese Gebete und vor allem die Lieder sind es, welche die Menschen aus allen Himmelsrichtungen anziehen. Gläubige Christen genauso wie Suchende und Nicht-Glaubende lassen sich von den meditativen Gesängen begeistern: Sie erleben eine innere Ruhe und einen Impuls für den weiteren Alltag; diese innere Sammlung ist die Grundlage für ein besseres Zusammenleben der Menschen mit Blick auf Gott und gleichzeitig angetrieben durch ihn.

Wie der biblische Sauerteig hat sich die Spiritualität von Taizé über die Jahre seit 1940 über die ganze Welt verbreitet. Vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene gerichtet, aber auch von Älteren geschätzt, finden jedes Jahr große (Jugend-)Treffen statt, jedes Jahr an einem anderen Ort der Welt (z.B. 2006 in Kalkutta, 2008 in Nairobi, im Oktober 2018 in Graz). Die Teilnehmer bringen einen Schatz mit zurück, den sie nie wieder weggeben wollen: das mit Worten nicht zu beschreibende Erlebnis der Gemeinschaft untereinander und mit Gott, die Offenheit, Neugier für und Liebe zu anderen Menschen, ihre Kultur und Spiritualität. Sie bringen diesen Geist in ihre Heimat mit und es drängt sie dazu, dieses Erlebnis auch zu Hause lebendig zu halten und weiterzugeben. So entstanden und entstehen eine Vielzahl kleinerer Gruppen, häufig in kirchlichen Gemeinden, welche die Musik und die Spiritualität weitertragen und ihrerseits Menschen anziehen.

2011 hat sich mit diesem Hintergrund der Taizé-Projektkreis der katholischen Gemeinde in Freital gegründet. Jedes Jahr finden – von Oktober bis März – fünf bis sechs Taizé-Gebete statt, angelehnt an die samstägliche „Lichterfeier“ in Taizé. Der Projektkreis besteht aus ca. 10 Personen jeden Alters, die die Musik und Gesänge vorbereiten, den Kirchraum mit Tüchern und Kerzen gestalten und dann durch das ca. einstündige Gebet führen. Das Team legt Wert darauf, dass es sich bei diesen Abenden um einen Gottesdienst handelt, nicht um ein Konzert: die Besucher der Gottesdienste sind eingeladen, nicht nur mitzusingen, sondern auch mitzubeten, in Stille und durch Fürbitten. Jesus steht dabei im Mittelpunkt. Die meditative, mehrfache Wiederholung der (kurzen) Lieder hilft dabei, eine innere Haltung des Gebets zu finden, ob man nun an Gott glaubt oder nicht, ob man zweifelt oder diese Form der Gemeinschaft und Spiritualität kennenlernen oder einfach nur einmal zur Ruhe kommen möchte.

Seit einigen Jahren ist unser Projektkreis Gast im Kloster in Goppeln. So auch am letzten Freitag, dem 2. März 2018. Ausgehend vom Evangelium des vorhergehenden Sonntags („Die Verklärung Jesu“) wurden Gebete und Texte aus der Bibel gelesen, welche den Kern dieses Evangeliums deutlich machen: Gottes Zusage seiner Liebe zu seinem Sohn und mithin auch zu jedem einzelnen heute, der auf Gott vertraut. Nach einem Lob zu Beginn („laudate omnes gentes“) führte das Lied „Christus dein Licht“ die Teilnehmer vom Dunkel des eigenen Lebens in Gottes Licht, was gegen Ende des Abends mit dem befreienden Lied „Im Dunkel unserer Nacht, entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt“ noch einmal unterstrichen wurde. Das Taizé-Gebet in Goppeln endete mit dem gesungenen Wunsch, dass Gott mit seiner Gnade bei uns bleiben möge.

Das Team erlebt die Gebets-Abende in Goppeln immer wieder in großer Dankbarkeit als persönliche und gemeinsame Bereicherung. Die befreiende Offenheit und liebevolle Gastfreundschaft der Nazareth-Schwestern runden die Abende im Anschluss an den Gottesdienst im lockeren Gespräch der Gottesdienstbesucher über „Gott und die Welt“ mit einem Imbiss ab. Der an diesem Abend „getankte Sprit“ (spiritus – Geist) hilft, die anstrengende Woche mit einer etwas größeren Leichtigkeit zu meistern und gibt das Gefühl, mit Gottes Unterstützung nicht alles alleine schaffen zu müssen.